Zum Geburtstag habe ich von einer Freundin eine Feierabendradtour mit Einkehr geschenkt bekommen. Eine tolle Idee, wie ich finde. Am Freitag am Spätnachmittag starten wir mit den E-Bikes ab der Pleister Mühle in Münster. Das Wetter ist sonnig und warm, daher ist auch am Ausflugslokal Pleister Mühle schon einiges los.
Über den WerseRadweg fahren wir Richtung Wolbeck. Dieser Abschnitt des WerseRadweges führt teilweise über schmale Waldwege. Hier muss man gut aufpassen, wenn jemand entgegenkommt, egal ob Fußgänger oder Radfahrer. Landschaftlich ist dieser Weg besonders reizvoll. Bei Angelmodde überqueren wir die neue Wersebrücke, die nun endlich nach vielen Jahren Bauzeit fertig und sehr schick geworden ist.
Danach verfahren wir uns vor lauter Quatschen ein wenig, finden den Weg zur Werse aber schnell wieder. Direkt an der Werse entlang durch Wiesen und Felder fahren wir Richtung Sendenhorst-Albersloh. Auf einem Abschnitt betreibt die Bundeswehr unmittelbar an der Werse eine Funksendeanlage. Die Strahlung der Sendemasten kann Geräte gesundheitlich eingeschränkter Menschen (Herzschrittmacher etc.) stören. Eine beschilderte, weiträumige Umfahrungsstrecke ist westlich der Anlage in beide Richtungen ausgeschildert.
Da wir darauf zum Glück nicht achten müssen, machen wir direkt an der Funksendeanlage an einer Parkbank mit Blick auf die Werse halt und gönnen uns ein Kaltgetränk. Kurz vor Albersloh steht ein Aussichtsturm mit Picknickplatz, der im Rahmen der Regionale 2004 links und rechts der Ems entstanden ist. Er bietet einen tollen Rundumblick und lädt zu einem Stopp ein. In Albersloh selbst begrüßt uns der Kiepenkerl direkt an der Werse. Es handelt sich um einen sogenannten „Alltagsmenschen“, der von der Künstlerin Christel Lechner gestaltet wurde.
Ein Stück weiter kommen wir am Wersestrand vorbei. Der Wersestrand ist Teil einer Renaturierungsmaßnahme, die zum einen dem Hochwasserschutz dient, zum anderen die Werse an dieser Stelle ökologisch verbessert. Im Laufe der 1960er Jahre wurde der Verlauf der Werse begradigt, um Ackerböden zu gewinnen. Diese Maßnahmen wurden rückgebaut, sodass heute ein strukturreiches Gewässer mit einer kleinen Werseinsel, die Lebensraum für Fische und Kleinstlebewesen bietet, entstanden ist.
Nach etwa 25 Kilometern haben wir unser Ziel – Rinkerode – erreicht. Hier kehren wir im Hotel-Restaurant Lohmann ein. Das Wetter ist so gut, dass wir draußen auf der Terrasse sitzen können. Die Speisekarte ist sehr abwechslungsreich, sodass es mir schwerfällt, mich zu entscheiden. Alles klingt extrem lecker. Ich entscheide mich für die halbe Ente mit Rotkohl und Semmelknödeln von der neuen Oktoberfestkarte. Sehr zu empfehlen! Die Bedienungen sind total nett und verstehen ihr Handwerk richtig gut. Der Chef empfiehlt uns, nachmittags wiederzukommen, da sie auch leckeren Kuchen anbieten. Der Geheimtipp ist die Buchweizentorte. Werden wir auf jeden Fall ausprobieren.
Mit vollen Bäuchen schwingen wir uns wieder auf die Räder. Der Weg führt direkt an der Bahnlinie entlang Richtung Münster-Hiltrup durch die Hohe Ward bis zum Hiltruper See. Die Hohe Ward ist Münsters größtes zusammenhängendes Wald- und Naherholungsgebiet. Da es schon dämmrig wird, ist der Weg durch den Wald ein wenig unheimlich. Also doch besser ein bisschen früher losfahren oder nicht so lange einkehren, wie wir es gemacht haben. Ich bin auf jeden Fall froh, dass mein neues Fahrrad eine Top-Beleuchtung hat.
Hinter dem Hiltruper See stoßen wir auf die Dortmund-Ems-Kanal-Route, die zwischen Münster und Hiltrup komplett ausgebaut wurde und sich wunderbar fahren lässt. Immer am Kanal entlang geht es zurück nach Hause.
Rund 43 Kilometer in den Waden – schön war es…
In der Nähe des Wersestrandes bei Albersloh steht einer unserer Münsterland-Fotorahmen mit Blick auf die Werse. Hier lässt sich ein schönes Erinnerungsfoto machen.