Jedes Jahr am 3. Oktober findet der Sparkassen Münsterland Giro statt. Und doch hatte ich in meinen fünf Jahren im Münsterland noch nie dieses internationale Radsportevent besucht. Zugegeben, in den letzten zwei Jahren wäre es aufgrund der Corona-Pandemie auch nicht möglich gewesen. Diesmal war ich aber dabei und ich war begeistert!
Meine Anreise fing nicht gut an, denn als ich auf mein Fahrrad steigen wollte, entdeckte ich, dass es einen platten Reifen hatte. Und nun? Mit dem Auto in die Stadt zu fahren, war keine gute Idee, weil der ganze Bereich rundum dem Schlossplatz gesperrt war. Ich überlegte kurz, einen E-Scooter zu nutzen, bis mein Mann mir sagte, dass wir noch ein Reserverad im Keller haben. Mit dem Reserverad, das schon sehr alt ist, begab ich mich langsam zum Schlossplatz.
Schon bevor ich am Schlossplatz angekommen war, wurde mir der Umfang der Veranstaltung klar. Ein Hubschrauber flog über das Schloss, um die Sportler zu filmen. Die Stimme des Moderators klang laut durch die Speaker. Und aus jeder Ecke von Münster kamen Zuschauer zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Schlossplatz. Ich war aufgeregt, so ein weltklassiges Sportevent miterleben zu dürfen. Sowas habe ich noch nie gesehen und das hier mitten im Münsterland.
Der Sparkassen Münsterland Giro ist im internationalen Ranking vergleichbar mit dem Giro d’Italia und der Tour de France. Für das Profirennen kommen Teams aus aller Welt ins Münsterland, um mehr als 200 Kilometer durch die Städte und Parklandschaft zu fahren. Jedes Jahr wird eine andere Route gefahren, das Ziel ist, mit der einen oder anderen Ausnahme, immer der Schlossplatz in Münster.
Neben dem Profirennen fanden weitere Rennen statt: Drei verschiedene Strecken für Jedermänner und -frauen, das Fette-Reifen-Rennen für Kinder und der Girolino für die ganz kleinen mit ihren Laufrädern. Somit ist der Giro für alle ein Fahrradfest.
Angekommen am Schlossplatz, hat mich die Atmosphäre sofort mitgerissen. Dort fand während des Rennens, vor beeindruckender Schlosskulisse, die Leezen-Expo mit einem umfangreichen Rahmenprogramm statt. Hier fanden Besucher Messestände zum Thema Rad, Sport, Gesundheit und natürlich über die Region. Zusätzlich fanden Shows und Aktivitäten auf der Showbühne statt. Dieses Jahr konnten Besucher und Besucherinnen sich im Open Truck von der FH Münster über gesunde Ernährung informieren, auf der Picknickwiese einen Moment der Entspannung genießen, Rennradsimulatoren ausprobieren und Shows von Cheerleadern und Basketballern anschauen.
Auch wir vom Münsterland e.V. waren, neben den Kollegen vom Kreis Warendorf, mit einem eigenen Stand dabei. Bevor ich zu unserem Stand gegangen bin, habe ich erst eine Runde über die Messe gedreht und mir den Girolino angeschaut. Die Kinder mit ihren Laufrädern waren total süß und auch wenn scheinbar nicht alle Lust hatten, waren die meisten Laufradler froh gestimmt. Danach habe ich mich am Stand mit vielen Besuchern und Besucherinnen ausgetauscht und gleichzeitig mit den Radprofis mitgefiebert, bis der Niederländer Olav Kooij nach einem Sprint den Sieg errang.
Die Atmosphäre war einfach toll. Tausende Zuschauer, Familien und Teilnehmende fanden sich auf dem Schlossplatz zusammen und feierten den Radsport, der ein Teil unserer münsterländischen DNA ist. Auch für Radsport-Neulinge wie mich war der Giro total spannend. Die Geschwindigkeit, mit der die Profis durchs Ziel fahren, hat mich total beeindruckt, und die Gespräche mit gut gelaunten Zuschauern und ausgelassenen Teilnehmenden haben mich inspiriert. Denn sogar ich, die selten eine längere Radtour macht, war begeistert und habe Lust aufs Fahrradfahren bekommen. Ich setze mich bald mal an den Tourenplaner oder wähle eine Tagestour aus und schwinge mich aufs Rad. Denn im Sattel ist das Münsterland doch am schönsten.