Vier Ringe, um sie zu sammeln
In einem unscheinbaren Gewerbegebiet in Stadtlohn liegt ein Schatz verborgen, der vielen Münsterländerinnen und Münsterländern kaum bewusst ist: das weltweit größte und einmalige Siku-, Audi- und Oldtimermuseum. Wir haben dem Ausstellungsort einen Besuch abgestattet und raten Auto-, Audi- und Oldtimerfans dringend zu einem Besuch inklusive Kuchenimbiss!
Die graue Jahreszeit verbringt man am besten…
…draußen? Wohl kaum. Bei Sturm, Regen und Grau-in-Grau ist es schöner etwas indoor zu unternehmen. Kurzerhand besuchen mein Mann und ich das Siku-, Audi- und Oldtimermuseum in Stadtlohn. Auf meiner stetigen Suche nach Besonderheiten im Münsterland ist mir diese Sehenswürdigkeit untergekommen und ich möchte wissen, was mich erwartet.
Erstmal Luft holen
Der Eingang ist schlicht, die Glocke ringt schrill, als wir den Eingangsbereich betreten. Schon erwartet uns der Verkaufsraum mit verschiedenen Modellautos unterschiedlicher Marken. Ich gucke mich um und höre hinter mir eine Stimme: „Das Museum ist einen Raum weiter.“ Eine freundliche Dame zeigt auf die Brandschutztür, über der ein riesiges Schild mit der Aufschrift „MUSEUM“ hängt. Da lasse ich mich nicht zweimal bitten und trete ein in die Wunderwelt der Modelle und Oldtimer. Ellenlange Vitrinen links und rechts erwarten mich. Ein Schild mit „Rundgang“ weist mir den Weg. Es beginnt mit den Siku-Modellen von 1951 sowie Sondereditionen wie Weihnachtsornamenten der Firma Siku. Kleine Tafeln neben den Vitrinen erläutern Geschichte und Fakten, neben jedem Modellfahrzeug steht ein Schild mit Typ, Datum und anderen Infos. Ich bin überwältigt! „Wir gehen erst die äußeren Glasscheiben ab und dann die Inneren und dann die Autos“, höre ich einen kleinen Jungen zu einem Mann sagen. Vermutlich sein Papa oder Onkel. Der kleine Mann hat definitiv einen Plan und ist vor Begeisterung kaum zu bremsen!

Große und kleine Schätze
Fast 40.000 Siku-, WIKING- und Audi-Modelle, die seit den 1990er Jahren gesammelt und katalogisiert werden, sind hier ausgestellt. Die gläsernen Vitrinen schmücken die Wände und lassen gerade mal so viel Platz, dass hier und da mal ein Hinweisschild mit der Rundgangnummer oder Infos zu finden ist. In der Mitte der Halle stehen die „echten“ Autos, die besonderen Oldtimer, die nicht mehr Wind und Wetter trotzen müssen. Sauber und gepflegt stehen sie in Reih und Glied und zeigen auf den dazugehörigen Tafeln ihre Zahlen, Daten, Fakten und Geschichten. Mein Blick bleibt bei einem dunkelgrauen Audi hängen. „TreserAudi Largo (rechtsgelenkt)“ steht auf dem Schild. Dazu weitere Details zu Fahrzeugtyp, Baujahr und der Geschichte. Dieses Fahrzeug, das hier vor mir steht, ist ein exklusiv gebauter Rechtslenker – eine Besonderheit!
Als ich mich von Audi-Modell zu Audi-Modell entlanghangele und immer wieder an den individuellen Geschichten der Autos hängen bleibe, fällt mir eine Mercedes Pagode auf und jemand, der gerade einen BWM in mühseliger Kraftarbeit zentimetergenau zwischen die anderen Autos bugsiert. Herr Höing persönlich erklärt mir auf meine Frage, warum in einem Audi-Museum auch Mercedes und BMW zu finden sind, dass es sich hier ebenfalls um ein Oldtimermuseum handelt und über den Winter auch Stellplätze für Youngtimer vermietet werden. So trifft man im Winter etwa 100 Old- und Youngtimer, im Sommer sind es um die 80. Na klar, das ist eine Win-Win-Situation für die Fahrzeughalterinnen und -halter und die Besucherinnen und Besucher, denn die Stellplatzvermietung ist markenoffen!
Insidertipp

Die selbstgemachte Eistorte ist der absolute Renner und schnell vergriffen. Die Spezialität aus dem Rheinland wird (wie alle anderen Kuchen und Torten auch) selbstgemacht und lockt manchmal auch Besucherinnen und Besucher, die nur ihretwegen den Weg nach Stadtlohn auf sich genommen haben!
Besucher aus Nah und Fern
Ich erfahre persönliche Anekdoten und interessante Fakten über das Museum vom Gründer selbst. Weil er mit den individuellen Autos eine Nische bedient, kommen Besucherinnen und Besucher nicht nur aus Deutschland. Wer also glaubt, dass Stadtlohn nicht international bekannt ist, der irrt! Zumindest in der Autoszene… „Die Autos haben mich gefunden.“, erfahre ich im persönlichen Gespräch weiter. So ist die Sammlung über die Jahre gewachsen und 2024 konnte die Familie Höing 25-jähriges Jubiläum des Siku-Museums feiern.

In der zweiten Etage finden sich die weiteren Modelle und Schätze aus vergangenen Zeiten. Zwischendurch wird die Szenerie durch originale Audi-Merchandiseartikel aufgelockert. Eine Wimpelkette, ein Sonnenschirm, ein Werbeplakat.
Nach meinem Rundgang ist der Kopf voll und die Augen sind schwer, so viel habe ich gesehen und gelesen. Im Café, das gleichzeitig auch Verkaufsraum ist, gönnen wir uns noch ein Stück Kuchen. Hier gibt es auch Spielmöglichkeiten für die kleinen Fans des Museums – selbstverständlich standesgemäß mit Siku-Modellen!
Wer also nach dem Besuch selbst seine Sammelleidenschaft entdeckt hat, kann hier Modellautos erwerben und gleichzeitig den Nachwuchs auf den Geschmack bringen.

Fazit
Uns hat es sehr gut gefallen, weil es zu jedem Auto eine Geschichte gibt. Ich bin weniger der Modellauto-Fan, sondern mag lieber Oldtimer. Dennoch ist interessant zu sehen, welche Modelle die Firma Siku seit den 1950er Jahren auf den Markt gebracht hat, wie sich die Modelle verändert haben und auch welche Modelle es abseits der typischen Autos ebenfalls gibt. Wer also Auto-, Oldtimer- und Modellfans im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis hat, sollte hier unbedingt mal einen gemeinsamen Besuch planen!
Ein paar Infos am Rande
Das Museum ist barrierefrei gestaltet und das Fotografieren im Museum ist gestattet. Allerdings haben Tiere keinen Zutritt in das Museum. Gruppen werden gebeten sich anzumelden.
Öffnungszeiten
Montag | 14:00 - 18:00 |
---|---|
Dienstag | 14:00 - 18:00 |
Mittwoch | 14:00 - 18:00 |
Donnerstag | 14:00 - 18:00 |
Freitag | geschlossen |
Samstag | geschlossen |
Sonntag | 11:00 - 18:00 |
und nach Vereinbarung
Neujahr, Karfreitag, Heilig Abend, 1. Weihnachtstag und Silvester geschlossen