Pinsel & Prosecco für Münsterlandverliebte

Julia stellt kurz das 1648 vor und erzählt, wie sie überhaupt zur Kunst gekommen ist. Sie hat Pinsel & Prosecco vor ca. 4 Jahren gegründet. Warum? „Ich wollte kreativer arbeiten, sehen, was ich geschaffen habe. Wenn man handwerklich arbeitet, hat man am Ende immer ein Ergebnis, das man mit den eigenen Händen geschaffen hat, das ist anders als bei einem Bürojob, bei dem man oft auf den Tag zurückblickt und sich fragt, was man überhaupt alles gemacht hat.“

Julia ist schon früh mit Kunst in Berührung gekommen. Auf einem Landwirtschaftlichen Hof am Steinhuder Meer großgeworden, hatte sie als kleines Mädchen einen Unfall und brach sich beide Beine. Wie beschäftigt man also ein Kind, das ans Bett mehr oder weniger gefesselt ist? Julias Mutter besorgte Farben, Pinsel, Stifte, Papier und Leinwände und seitdem ist die Kunst nicht mehr aus ihrem Leben wegzudenken. Ein Künstler aus dem Dorf nahm sie nach ihrer Genesung unter seine Fittiche und brachte ihr die Grundlagen des Zeichnens und Malens mit Aquarell, Acryl und Oel bei.

Heute arbeitet Julia im Landwirtschaftsverlag im Marketing und hat nebenher ihre eigene Firma gegründet. „Das ist für mich der perfekte Ausgleich!“ erzählt Julia.

Nach der Einführung fangen wir mit einer kleinen Aufwärmübung an. Erst einmal die Handgelenke lockern, schütteln und drehen, den / die innere/n KritikerIn rausschütteln, denn heute ist alles erlaubt und alles ist gut genug! Das gefällt mir!

Dann werden wir alle zum Picasso. Die Übung: „Male dein Gegenüber ohne aufs Papier zu schauen und ohne den Stift abzusetzen, du hast eine Minute Zeit“. Ein großartiges Kennenlernspiel. Wir lachen über die Ergebnisse, kommen dadurch gut ins Gespräch und das Eis ist restlos gebrochen.

Vor uns haben wir die Staffelei mit einer kleinen Leinwand stehen. Zuerst zeichnen wir nach Julias Hinweisen ganz dünne Hilfslinien aufs Papier und dann geht es los. Ob von der Vorlage abgezeichnet oder raus aus dem Fenster geschaut und nach der Live-Vorlage skizziert, jeder bringt seine ganz persönliche Münster und Münsterland Skyline aufs Papier. Neben dem Dom, der Lambertikirche mit der Himmelsleiter und den Giebelhäusern nehme ich noch die Aaseekugeln, die Flamingos aus dem Zwillbrocker Venn und ein Fahrrad hinzu. Auch ein Heißluftballon und ein paar Wolken dürfen nicht fehlen.

Nachdem wir weitestgehend unsere Skylines fertig haben, geht es an die Farben. Ob dunkelblau, neon, pink, oder sandsteinfarben – hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, alles ist erlaubt. Gemalt wird mit Acrylfarben. Julia gibt uns noch tolle Tipps, wie wir mit den Farben auch einen aquarelligen Farbverlauf hinbekommen. Ich zögere zuerst, möchte es nichtversauen. Aber Julia macht mir Mut und ich koloriere fleißig drauf los.

Als wir am Ende aufstehen und rumgehen, hätten die Ergebnisse unterschiedlicher nicht sein können, jedes ist dabei auf seine ganz eigene Weise außergewöhnlich und wirklich toll! Caro und ich sind total begeistert. Noch ein Gruppenfoto auf der Treppe im 1648 mit allen Bildern und dann geht es auch schon wieder Richtung Heimat.

Mein Fazit:

Ich habe den Abend rundum genossen. Neue Leute, tolle Gespräche, etwas mit den eigenen Händen geschaffen und das ohne irgendwelche Bewertungen. Schön war‘s! Ich habe mir auf jeden Fall den Flyer für die nächste Veranstaltung mitgenommen, das Thema: Frida Kahlo (neben Van Gogh eine meiner Lieblingskünstlerinnen!).