Das Münsterland ist ein richtig guter Ort für jemanden, der immer Hunger hat und daher seine Freizeitaktivitäten gerne in Kombination mit kulinarischer Sicherheit plant – so wie ich. Heißt: Kein Ausflug ohne Essen! Und auch wenn es langweilig klingt, meine ich mit Ausflug eher ein nettes Rumflanieren und Spazierengehen. Das Ziel können Parkanlagen sein, aber auch mal Wohngebiete, kleine Seitenstraße, Fußgängerzonen nach 19 Uhr oder kleine Rundwege. Und spätestens seit Corona ist der Spaziergang ja auch wieder in Mode.
Es ist Samstag und ich habe Hunger. Die Westfälin oder der Westfale sagen dazu: „Ordentlich was auffe Platte brauchen“. Die Platte in Form eines gut gefüllten Tellers erhoffe ich mir bei Naundrups Hof in Lüdinghausen. Genauer: In Lüdinghausen-Seppenrade.
Kurzer Abriss: Seppenrade ist ein kleiner, liebenswerter Stadtteil von Lüdinghausen, mit guten Aussichten auf einem für Münsterland-Verhältnisse riesigen Hügel gelegen. Es gibt hier sogar ein Naturschutzgebiet, das „Seppenrader Schweiz“ (!) heißt und wo es sich schön Spazierengehen lässt. Was noch? Hier wurde anno 1895 der größte Ammonit der Welt gefunden, jaha! Und: Hier regnet es jedes Jahr rote Rosen, denn im berühmten „Rosengarten Seppenrade“ wachsen etwa 600 Rosensorten. Wahnsinn! Ein paar gehe ich mir bei einer kurzen Runde durch den Garten anschauen – viele Ehrenamtliche pflegen hier mit viel Liebe die Pflanzen und Beete, das sieht man. Bald blüht es wieder in unzähligen Rot- und Rosatönen, in gelb, orange und weiß. Ein Paradies für Rosen-Fans!
Aber zurück zum Essen: Nach dem Spaziergang habe ich richtig Hunger auf ein gutes Schnitzel. Das bekommt man in vielen Restaurants im Münsterland (und auch in anderen Regionen) mit Brot drunter und Spiegelei oben drauf, das nennt sich dann „Krüstchen“. Und auch bei Naundrups Hof finde ich diesen All-time-favourite auf der Karte. Aber – und das ist das Tolle bei Naundrups Hof – es gibt auch andere leckere Schnitzelvariationen, die auf der einen Seite zwar deftig sind, aber unglaublich frisch daherkommen. Ich verliebe mich in das Braumeister-Schnitzel, gefüllt mit Käse und Schinken. Dazu gibt’s Bratkartoffeln.
Natürlich sind die Augen wie immer größer als der Magen und ich will auch eine Vorspeise. Auf der Karte gibt es – passend zum Sommerausklang – Gazpacho, eine kalte Tomatensuppe. Nicht gerade klassisch-westfälisch, aber das ist das Schöne. Schön ist übrigens auch das Ambiente hier – wir sitzen auf der Sommerterrasse, die bestimmt 70 Personen Platz bietet, aber durch ihre verschiedenen Ebenen und Ecken trotzdem heimelig wirkt. Hier gibt es sogar einen Teich mit Koi-Karpfen zum Gucken. Super ist die Terrasse auch für Radfahrerinnen und Radfahrer. Die können vorne auf großzügigen Stellplätzen ihre Leezen abstellen und auf der Terrasse ein gutes Stück Kuchen essen.
In Naundrups Hof kannst du auch super feiern oder mit der Familie essen, zum Beispiel im Kaminzimmer. Außerdem gibt es schöne neue Räumlichkeiten zum Übernachten. Und: Zur Winterzeit gibt es eine Winterkarte, die dir das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.
Apropos Essen: Die Suppe ist superlecker und hat ein tolles Aroma. Bin natürlich schon halbsatt … Dann kommt das Schnitzel, kunstvoll auf den Bratkartoffeln gestapelt. Mmmh … Zum Nachtisch gibt es die klassische Herrencreme – hier mit einer Erdbeere getoppt. Alles in allem ein klassisches Menü mit einigen kleinen Überraschungen. Der Rest vom Schnitzel wird eingepackt und ich kann ihn am nächsten Tag mit zur Arbeit nehmen. Noch ein Korn zuhause – und der westfälische Abend ist rund.