Diese Filme erwarten dich izu Beginn 2024:
Do, 11.1.: Cat Ballou - Hängen sollst du in Wyoming
Do, 8.2.: Der Blade Runner
Do, 14.3.: Im Westen nichts Neues
Wenn es draußen kalt und dunkel ist, lädt ein Film dazu ein, die graue Welt zu vergessen und in Geschichten einzutauchen. Aktuelle Filme werden in den Kinos gezeigt, aber die älteren Filme, die auch gut sind, sieht man seltener auf der Leinwand flimmern. So hat sich das Team um Gregor Greve und Fleming Feß vom Kreis Borken überlegt, das Kino einmal im Monat ins kult nach Vreden zu verlegen.
Mitten in Vreden verbindet das kult den Stadtpark mit dem Marktplatz. Das moderne Gebäude aus Sichtbeton ist sofort zu erkennen. Es beherbergt das Stadtmarketing Vreden, das Historische Archiv des Kreises Borken und der Stadt Vreden, ein Museum und die Kultur- und Heimatpflege des Kreises Borken. Zentrum des kult Westmünsterland ist die Dauerausstellung zur Deutsch-Niederländischen Grenze, denn Vreden ist gerade mal einen Katzensprung von besagter Grenze entfernt.
Normalerweise ist das kult Westmünsterland ab 17 Uhr geschlossen, aber ich habe eine Verabredung mit dem Team, das „Kino im kult“ ins Leben gerufen hat. Im Foyer des großen Hauses ist bereits die Leinwand entlang der Treppe heruntergefahren und die schwarzen Stühle füllen den Raum in mehreren Reihen. Von Oktober bis März findet diese Veranstaltungsreihe einmal im Monat statt. Heute sehen wir uns „Jenseits von Eden“ aus dem Jahr 1955 mit James Dean in der Hauptrolle an. Aber bevor es losgeht, darf ich mich noch ein wenig in der Dauerausstellung umsehen.
Es ist schon sehr beeindruckend, die breite Treppe mit Sicht auf das Foyer nach oben in den Ausstellungsraum zu gehen. Der Raum ist weitläufig und offen und leitet ganz ohne Pfeile, sondern nur durch die Architektur durch die Ausstellung. Das Thema ist „Grenze“. Es geht um früher gekämpfte Kriege, um Zoll und die unterschiedlichen Maßeinheiten bei den Gewichten, aber auch um Schmugglergeschichten und alltägliche Gegenstände wie Schuhe oder Kleidung.
Vreden war mal richtig berühmt, denn hier wurde eines der ersten westfälischen Damenstifte gegründet. Quasi ein „Parkplatz“ für adelige Frauen, die auf ihr zukünftiges Leben als verheiratete Frauen vorbereitet werden sollten. Das 2. OG des kult zeigt eine Dauerausstellung zur Geschichte des Damenstifts. Vielleicht hört sich das Wort verstaubt an, aber hier wird sogar eine sprechende Dame als 3D-Projektion zum Leben erweckt, die von ihrem Leben erzählt. Also alles andere als verstaubt! Besonders gut gefallen mir die verschiedenen Perspektiven, die sich im Gebäude bieten. Durch die offene Gestaltung sieht man durch einen Wanddurchbruch zum nächsten Durchbruch ein Exponat, das soeben noch direkt vor einem stand – jetzt erscheint es ganz klein und in einem anderen Winkel. Unschlagbar jedoch ist der Ausblick auf Vreden durch zwei riesige Fenster. Bedauerlicherweise dämmert es schon, also sehe ich auch meine Spiegelung vor den beiden Kirchen.
Es dauert noch ein bisschen, bis das Kino startet. Ich habe also noch ein wenig Zeit, um mir den letzten Teil der Ausstellung anzusehen. Nun werde ich in den hinteren Bereich des Gebäudes geführt. Vorbei an einem Ausstellungsraum, der für Sonderausstellungen genutzt wird. In den nächsten Wochen wird hier eine Fotoausstellung von einem in Vreden bekannten Fotografen gezeigt. Wir biegen links ab. Vor dem gläsernen Eingang mit der Aufschrift „Armenhaus“ wartet eine 400 Jahre alte restaurierte Kanone darauf, bestaunt zu werden. „Die wurde im Stadtgraben hier direkt neben dem Gebäude gefunden“, werde ich aufgeklärt. Wir gehen durch die Ausstellung des Armenhauses. Hier wird viel aus dem Alltag damals gezeigt, aber auch eine riesige Anzahl von Öllampen aus einer Privatsammlung. Am meisten beeindruckt mich aber die im Handdruckverfahren hergestellt und handcolorierte Tapete aus dem Jahr 1823, die in Bildern die Geschichte von „Telemach auf der Insel Calypso“ erzählt. Am anderen Ende des Flurs wartet das nächste Highlight: Ein eigens entwickelter Escape-Room mit dem Titel „Die Spur des Goldes“. Das schreit nach einem erneuten Besuch!
Etwa eine halbe Stunde vor Beginn der Vorführung füllt sich das Foyer. Paare, Freunde und eine Mutter mit Kind nehmen nach und nach auf den Stühlen vor der Leinwand Platz. Es ist freie Platzwahl. Um Punkt 19 Uhr werden wir offiziell begrüßt von Gregor Greve: „Von Monat zu Monat werden es mehr Zuschauer. Das freut uns sehr! Wir möchten diese Reihe etablieren mit Filmen fernab vom Mainstream, denn Film ist ein Kulturgut!“ Wir werden über Regisseur und Schauspieler informiert über „Jenseits von Eden“ und bekommen einen kurzen Abriss über die Geschichte des Films und des gleichnamigen Buches. Außerdem werden alle Zuschauerinnen und Zuschauer eingeladen, zum Ende des Films gemeinsam über das Werk zu sprechen.
Bringt euch Getränke mit und genießt das Kino mit einer Flasche Cola oder Fanta!
Die Reihe „kino im kult“ findet von Oktober bis März statt und zeigt einmal im Monat (meist) kostenfrei einen Film. Eine Anmeldung vorab ist nicht notwendig. Die geplanten Filme werden rechtzeitig vorab auf der Webseite bekannt gegeben: www.kult-westmuensterland.de
Wer Filme mit Kultfaktor und einem hohen künstlerischen Wert sehen möchte, ist hier genau richtig. Vorab werden wichtige Details des gezeigten Films erläutert, auf die man während der Vorstellung achten kann. Einen Film sehen und einen Film „sehen“ sind dann doch zwei verschiedene Dinge. Ich habe mich sehr gefreut, den Klassiker „Jenseits von Eden“ endlich kennengelernt zu haben.