Heute tauschen wir den Fahrradsattel einmal gegen die Wanderschuhe.
Es ist eindeutig „goldenes Herbstwetter“, das man unbedingt genießen muss. Bei komoot haben mein Mann und ich uns eine kleine Wanderung herausgesucht, die am Haus Langen, einem ehemaligen Rittergut mit Wassermühle in Telgte-Westbevern, startet.
Das Wort „Wandern“ ist vielleicht etwas hoch gegriffen, nennen wir es lieber einen herbstlichen Spaziergang. Die Wanderschuhe sind trotzdem sehr hilfreich.
Haus Langen ist umgeben von einer großen historischen Ringwallanlage mit doppeltem, teilweise sogar dreifachem Graben und einer Doppelmühle entlang der Bever und erinnert in seiner Anmut an vergangene Zeiten.
Wir gehen an der Bever entlang, bis wir diese überqueren. Von der Brücke aus hat man einen wunderschönen Blick über das Wasser. Kurz danach biegen wir links in einen Feldweg ein, an dem ein großes Sonnenblumenfeld liegt - die Blumenköpfe strecken sich der Sonne entgegen.
Der Weg führt kurz danach in einen kleinen Waldabschnitt, durch den sich ein schmaler Pfad schlängelt. Die Sonne scheint durch das Blätterdach und am Boden sind viele Pilze zu finden. Unsere Kenntnisse reichen leider nicht aus, um sie zu bestimmen, also wird die Bilderkennung von Google-Lens zu Rate gezogen. Die kann aber letztlich auch keine eindeutige Zuordnung geben.
An einer Pferdekoppel teilt sich der Weg. Wir entscheiden uns, ihm gegen den Uhrzeigersinn zu folgen. Überall liegen bunte Blätter auf dem Weg, Sand- und Wiesenwege wechseln sich ab. Die Sonne ist doch wärmer als gedacht und wir merken, dass wir eindeutig zu dick angezogen sind.
Nach rund drei Kilometern erreichen wir die Ems, den mit 371 Kilometern kleinsten Strom Deutschlands. An der Ems wurden zahlreiche Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt, so dass sich der Fluss heute im Bereich zwischen Telgte und Westbevern wieder durch die Emsaue schlängelt, die einer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt einen natürlichen Lebensraum bietet.
Eine prächtige, imposante, dicke alte Eiche steht am Wegesrand. Für ihre Umarmung benötigt man locker vier Personen und auf der gegenüberliegenden Uferseite der Ems entdecken wir ein paar der grauen Wildpferde, die hier leben. Die Heckrinder zeigen sich heute leider nicht.
Zwischendurch begegnen wir anderen Spaziergängern, einer Reiterin und sogar einer Pferdekutsche. Zurück an der Pferdekoppel gehen wir auf gleichem Wege wieder zurück zum Haus Langen und gucken uns dort noch ein wenig um, bevor es wieder ab nach Hause geht.
Gerade im Herbst ist festes und vor allem wasserdichtes Schuhwerk von Vorteil, da die Tour überwiegend über Sand-, Forst- und Waldwege führt, was den ganz besonderen Reiz ausmacht.
Auf dem Rückweg nach Münster stoppen wir am Biohof Schulze Nahrup. Das Schild an der Straße war uns schon auf dem Hinweg aufgefallen, wie noch so einige andere Hinweise auf Hofläden, Direktvermarkter und Bauernhofcafés. Die werden wir jetzt nach und nach aufsuchen, da ich ein Fan von Produkten aus der Region bin.
Am Hof steht ein Verkaufsautomat, an dem es 24 Stunden Bioschweinefleisch zu kaufen gibt. Eine Packung Mettenden wechselt den Besitzer. Ich habe sie noch nicht getestet, sie sehen aber sehr lecker aus.
Der Spaziergang führt durch eine wunderschöne, abwechslungsreiche Kulturlandschaft und ist nur zu empfehlen! Erholung pur!