Wenn der Herbst die Blätter bunt färbt und die Luft kühler wird, beginnt bei mir die Vorfreude auf den Winter. Besonders schön finde ich diese Zeit in Dülmen, denn der Dülmener Winter bietet mit Echt-Eisbahn, Weihnachtsmarkt, Musikprogramm und Rodelhütte 52 Tage lang eine Vielzahl von Erlebnissen für die ganze Familie. Dabei darf es neben leckerem Glühwein auch in der kalten Jahreszeit mal ein Bier sein. Mein Highlight für den Dülmener Winter: Für das Event wird jedes Jahr von der kleinen Brauerei Bonekamp ein spezielles Bier produziert. In diesem Jahr durfte ich live dabei sein, als das beliebte Winterbier gebraut wurde. Inmitten von Kesseln, duftendem Malz und einer ordentlichen Portion Leidenschaft erlebte ich hautnah, wie Brauer Dirk Bonekamp sein handwerkliches Können zum Besten gab.
Mein Ausflug begann mit einer entspannten Fahrt zur Brauerei Bonekamp, die auf einem Bauernhof in Dülmen liegt. Schon beim Eintreffen auf dem Hof spürt man den familiären Charme des Ortes. Die Brauerei befindet sich in einem liebevoll umgebauten Gebäude. Direkt beim Betreten des hellen, geschmackvoll eingerichteten Raums fällt mir der große, einladende Tisch auf, an dem viel Platz für gemütliche Stunden und Verkostungen ist. Angelockt werde ich aber direkt von dem interessanten Duft, der von den Sudkesseln im hinteren Teil des Raums kommt.
Der Brauer Dirk Bonekamp ist bereits mitten in der Produktion des Dülmener Winterbocks, der gesamte Brauprozess dauert mehrere Stunden. „Die Maische“, erklärt mir Dirk, „wird bereits seit halb sieben erwärmt.“ Für alle, die es nicht wissen: Die Maische ist eine Mischung aus Malz und Wasser, die stufenweise erhitzt wird, um die Amylase zu starten. Bei der Amylase wird die Stärke des Malzes in Zucker aufgeschlossen. Hierbei setzt Bonekamp auf eine Mischung aus Pilsner-, Münchener- und Chocolate-Malz, die dem Bier seine charakteristische dunkle Farbe verleiht . Ich frage interessiert nach, woher das Malz kommt. Dirk zeigt mir anschaulich auf Bildern, wie das Malz alle zwei Jahre auf den hofeigenen Feldern angebaut und anschließend vermälzt wird. Und auch das Wasser ist von hier. „Das Wasser, das wir für das Bier verwenden, kommt aus unserem eigenen Brunnen“, fügt er stolz hinzu. Somit stammen die zwei wichtigsten Zutaten in der Bierproduktion aus Dülmen – ein richtiges Dülmener Bier!
Genug der Theorie, denn die Maische ist fertig, und jetzt beginnt der spannende Teil im Brauprozess. Denn was fehlt noch? Richtig: der Hopfen. Dazu pumpt Dirk zunächst die Maische in den Läuterbottich, wo sich die flüssige Würze vom festen Treber trennt. Die Würze wird nun noch einmal hochgekocht. Währenddessen wiegt Dirk den Hopfen, der das Bier würzig macht, grammgenau ab. Den Hopfen bezieht Dirk in Form von Pellets aus der traditionsreichen Region Hallertau zwischen Ingolstadt und München. Nachdem die Würze ihre Soll-Temperatur erreicht hat, gibt Dirk den abgewogenen Hopfen hinzu. Dieser muss nun in der Flüssigkeit ziehen.
Es folgt der letzte Schritt für heute: Die fertige Würze muss nun zusammen mit der Hefe gären – ein entscheidender Schritt für den Geschmack und den Alkoholgehalt des Winterbocks. „Die Gärung dauert nun etwa 14 Tage“, erklärt mir Dirk. Dabei ist Geduld gefragt, denn eine langsame Gärung sorgt für ein rundes, harmonisches Bier. Nach der Gärung wird das Bier in den Lagertank gefüllt, wo es reifen darf, bevor es schließlich in die Flaschen abgefüllt und mit dem Dülmener Winterbockbier-Etikett beklebt wird. Das kann ich mir an dieser Stelle natürlich nicht mehr anschauen. Dennoch zeigt mir Dirk die Abfüllanlage. Insbesondere das Etikettieren der Flaschen erfolgt noch von Hand, da hat Dirk allerdings Unterstützung von Mitarbeitern. Pro Charge entstehen ca. 300 Liter des köstlichen Bocks, wobei die exakte Menge immer ein wenig vom Läutern abhängt. Und noch etwas zeigt mir Dirk: Im Lager bevorratet er die verschiedenen Sorten, die die kleine Brauerei im Angebot hat, darunter natürlich auch die Klassiker der Brauerei, wie das Roruper Premium Pils oder das Welter Weizen Naturtrüb. Meine private Brauereibesichtigung endet für heute und Dirk beginnt mit den Aufräum- und Putzarbeiten, die nach jedem Brauvorgang notwendig sind, um die kleine Brauerei für den nächsten Sud vorzubereiten.
Besonders spannend: Der Treber, das übrig gebliebene Malz, wird nicht einfach entsorgt. Dirk übergibt ihn an die nahegelegene Bäckerei Merfeld, die daraus ein schmackhaftes Treberbrot herstellt – ein schönes Beispiel für nachhaltiges Arbeiten und lokale Zusammenarbeit.
Ein sehr spannender und informativer Besuch in der Braumanufaktur neigt sich dem Ende. An diesen Tag und die viele Arbeit, die Dirk Bonekamp in seine Biere steckt, werde ich noch länger denken. Insbesondere, wenn ich das erste Bier zum Start des Dülmener Winters verkosten darf. Wie der Dülmener Winterbock schmeckt? Darauf muss ich leider noch etwas warten. Aber eines steht fest: Mit seiner intensiven Hopfung und der leicht malzigen Note ist es ein perfektes Bier für kalte Wintertage. Ab dem 15. November 2024 wird es auf dem Dülmener Winter zu verkosten sein, entweder an der Hütte von Dülmen Marketing oder als Geschenkpaket in deren Geschäftsstelle.
Wenn du dich für handwerklich gebrautes Bier interessierst, solltest du unbedingt einen Blick hinter die Kulissen der Brauerei Bonekamp werfen. Dülmens einzige Brauerei bietet regelmäßige Führungen, Tastings und Besichtigungen an, die über Dülmen Marketing oder die Brauerei Bonekamp gebucht werden können. Hier erfährst du nicht nur, wie das Bier entsteht, sondern erlebst hautnah, mit welcher Leidenschaft und Hingabe Dirk Bonekamp das regionale Bier braut.