Nicht nur bei Konzerten gibt es eine Sommersaison mit vielen Festivals. Auch Theaterinszenierungen lassen sich wunderbar unter freiem Himmel erleben, bieten oft auch mit ihrer besonderen Kulisse eine außergewöhnliche Atmosphäre.
Freilichtbühnen im Münsterland gibt es einige und so stellte sich zunächst die Frage, welche wir besuchen sollen? Neben den deutschlandweit bekannten Freilichtspielen in Tecklenburg, gibt es einige kleinere Bühnen mit einem exquisiten Programm. Als Vater hätte ich mich für einen echten Astrid-Lindgren-Klassiker aus meiner Kindheit entschieden: Pippi Langstrumpf auf der Freilichtbühne in Coesfeld. Da mein Sohn (8 Jahre) aber ein entscheidendes Wörtchen mitzureden hatte, wählte er „Die Schule der magischen Tiere“. Die vielen Bücher dieser Serie fesseln momentan eine ganze Generation. Also machten wir uns auf nach Billerbeck, um uns die Premiere des Stücks am 7. Juni anzuschauen. Auf der ca. 30 Kilometer langen Fahrt von Münster nach Billerbeck durchquert man auch die Ausläufer der Baumberge, eine wunderbare Anreise. Auch Billerbeck selbst hat einiges zu bieten, dazu später mehr.
Nicht nur bei der Wahl des Stückes sollte mein Sohn ein goldenes Händchen bewiesen haben, auch die Freilichtbühne in Billerbeck ist wunderschön. Die Naturbühne wurde in den 1950-Jahren errichtet und wird seitdem mit wahnsinnigem Engagement und Herzblut von vielen Ehrenamtlichen betrieben.
Am Stadtrand mitten in der Natur gelegen, versprüht sie direkt eine nahezu magische Aura, genau passend für das Stück. Wir beziehen – nach einem kurzen Snackstop (wie cool ist es, dass man seine süße Tüte noch individuell zusammenstellen kann!) – zwei der rund 850 Plätze. Die Sicht auf die Bühne ist auch weit oben noch gut, auch für meinen Sohn.
Für alle, die noch nicht mit der Schule der magischen Tiere vertraut sind: Ida ist neu in der Stadt und an der Wintersteinschule. Sie vermisst ihre Freundin. In der Schule sitzt sie neben Benni, mit dem sie sich zunächst nicht gut versteht. Benni ist langsam, traut sich nichts zu und ist sehr unsportlich. Beide sind zunächst Außenseiter in ihrer Klasse.
Genauso wie Ida ist auch die Klassenlehrerin Miss Cornfield neu an der Wintersteinschule. Den Kindern gefallen ihr Tatendrang und ihre Fröhlichkeit. Eines Tages bekommt die Klasse Besuch von dem geheimnisvollen Mr. Mortimer Morrison und seiner lustigen Elster Pinkie. Mortimer ist der Inhaber einer Zoohandlung mit magischen Tieren, und schon bald bekommen die ersten Kinder magische Tiere an ihre Seite.
Wie das genau passiert, und wie viele Kinder ein magisches Tier bekommen, und warum der Direktor der Wintersteinschule fast immer eine Gießkanne dabei hat, weiß man nach kurzweiligen, lustigen und auch spannenden – und mit viel Beifall bedachten – zweieinhalb Stunden (inkl. Pause).
Wie bereits geschrieben, ist Billerbeck schön. Wenn man auf die Stadt zufährt, fallen einem direkt die zwei riesigen Türme des Doms St. Ludgerus, die in den Himmel ragen, auf. Ein Dom auf dem Land klingt außergewöhnlich und das ist er auch. Ein Besuch lohnt sich, zumal sich rund um den Dom eine kleine aber feine Innenstadt mit (Eis-)Cafés befindet. Wen es in die Natur zieht, dem kann ich nur einen Spaziergang rund um die Kolvenburg entlang der Berkel empfehlen. Traumhafte, typisch münsterländische Landschaft inklusive Wasserstellen auch für kleine Kinder. Und da Billerbeck am Ende eine kleine Stadt ist, kann man fast alles zu Fuß erkunden.