Der Herbst ist orange beim Kräuterhof Rohlmann in Münster-Wolbeck. Die kräftige Farbe empfängt mich schon an der Straße, wo eine Kürbis-Etagere, besser als jede Leuchttafel, den Weg hin zu Hofladen und Gärtnerei weist. Dort steigert sich die Vielfalt: Gelbe, grüne, braune, weiße, gestreifte, gesprenkelte, längliche, bauchige, geriffelte, sogar schwanenhalsige Kürbisse ergießen sich wie ein buntes Meer über den Platz vorm Gewächshaus. Aus jedem Winkel ruft es: „Willkommen, lieber Herbst. Wir sind bereit!“
Das sehe ich auch Maike und Henry Rohlmann an. Das junge Ehepaar strahlt nicht nur zur Begrüßung, sondern vor allem, als es von der Arbeit im Familienbetrieb erzählt. Schon Maikes Großeltern waren Landwirte, allerdings ernteten sie kein Gemüse, sondern Blumen. Heute ist der Stand auf dem Markt am Domplatz nicht minder bunt, nur deutlich schmackhafter: Die Eltern von Maike Rohlmann schwenkten von Blumen um zu Gemüse und Kräutern. Maike und Henry übernahmen den Betrieb 2013. Mittwochs und samstags empfängt das Team auf dem Wochenmarkt weiterhin Stammkunden und Touristen.
Allen Genussmenschen lege ich aber auch das Stöbern im schönen Hofladen in Wolbeck ans Herz, der eine große Auswahl regionaler Produkte bereithält. Kinder können während des Einkaufs übrigens auf dem hofeigenen Spielplatz spielen. Während meines Rundgangs höre ich stetig Rückmeldungen. „Ich kann mich ja überhaupt nicht entscheiden bei dieser Auswahl“, ruft eine Kundin, während ein Kunde Maike Rohlmann fragt, welchen Kürbis er nun nehmen soll. Die 39-Jährige rät: „Diesen kann man anbraten wie ein Schnitzel.“ Zack, die Entscheidung ist gefallen.
Unser Gespräch wendet sich vom Schnitzel zum Schnitzen. Selbstverständlich darf ein Stichwort im Oktober nicht fehlen: Halloween – untrennbar mit dem Kürbis verbunden. Die Schnitzwerkstatt öffnet ab dem 1. Oktober täglich, außer montags. Man kann spontan vorbeischauen oder buchen. Super für Schulen, Kitas, Kindergeburtstage oder Erwachsene mit Hang zu gruseliger Deko.
Wissenswert: Die extra für dieses Fest gezüchteten Kürbisse sollte man nur zur Deko verwenden, denn lecker seien sie gar nicht, sagt Senior-Chefin Christine Rohlmann. Ob sie sich bei mehr als 100 Sorten für einen Kürbis entscheiden kann? Überraschenderweise kommt die Antwort eindeutig: „Der Muskatkürbis!“ Extra-Tipp: verschiedene Sorten zusammen in der Pfanne schmoren, am besten mit Spitzkohl, Kräutern, Zwiebeln und etwas Apfelessig. Mmmhhh …
Abgesehen von Kürbissen oder Salaten werden hier sogar Feigen, Auberginen, Artischocken, Rucola und Zitronenchilis geerntet. Ein Qualitätskriterium ist übrigens die Auszeichnung aller hier geernteten Lebensmittel mit dem Münsterland-Siegel. Dieses zeigt, dass ein Produkt nachweislich im Münsterland gewachsen, geerntet oder produziert worden ist.
Besonders freut mich, dass es in der Gärtnerei noch summt und brummt. Grund sind Kräuter wie Hot-Lips-Salbei, eine wahre Insektenweide, sowie Thymian, Rosmarin, Oregano, Bärlauch, Schnittlauch, Minzen, Basilikum in vielfacher Ausführung. Rohlmanns bieten über 350 Sorten Kräuter an! Ich liebe Basilikum, doch er mich nicht. Insider-Wissen von Maike Rohlmann: „Basilikum darf keinen Zug kriegen!“ Also nie auf die Fensterbank stellen.
Wer es übrigens nicht so hat mit Kürbissen, kommt im November. Da steht das Wintergemüse in den Startlöchern. Wirsing, Rot-, Grün-, Weiß-, Schwarz- und Spitzkohl, auch küchenfertig geschnitten, gibt es dann im Hofladen. Jetzt ist aber erstmal Orange die Farbe der Stunde und ich mache mich mit Butternut, Hokkaido und Bischofsmütze auf den Heimweg. Kürbisse kann man super lagern. Aber vermutlich brauche ich nächste Woche schon neue.
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