Am 10. September ist es wieder so weit – zahlreiche Denkmäler in Deutschland öffnen ihre sonst häufig verschlossenen Türen für Besucherinnen und Besucher. Zwei Besonderheiten gibt es in diesem Jahr: Der Denkmaltag jährt sich zum 30. Mal, und die offizielle bundesweite Eröffnung findet in Münster statt.
Gründe genug, dem Thema eine besondere Bedeutung einzuräumen und es mit der beliebtesten Freizeitaktivität der Münsterländerinnen und Münsterländer zu verknüpfen – dem Radfahren.
Rund um Senden stehen bereits ein paar Denkmäler fest, die sich an der Aktion beteiligen werden. Also habe ich eine 26 Kilometer lange Tour ausgearbeitet, die diese Häuser miteinander verbindet. Weitere Touren werden folgen und Interessierten für den 10. September zur Verfügung gestellt.
Sonntag, 30 Grad – eigentlich ist es zu heiß, um sich draußen zu bewegen, aber ich bin zu neugierig und möchte meine frisch erarbeitete Tour nun auch testen. Ich kann meinen Mann und eine Freundin überreden, sich mit mir auf den Weg nach Senden zu machen. Die Räder werden auf das Auto geladen und ab geht es zum Sportpark, wo wir kostenlos parken können. Hier ist richtig viel los, denn das Schützenfestzelt steht in der Nähe des Parkplatzes und auch das Schwimmbad ist bei dem Wetter gut besucht.
Unser erster Halt mit den Rädern ist Schloss Senden, das unweit des Parkplatzes in einer schönen Parkanlage liegt und auf eine über 1000-jährige bewegte Geschichte sowie unterschiedliche Besitzer zurückblickt. Seit 2015 wird die gesamte Schlossanlage nach und nach saniert und zu einem Kultur- und Bildungsort umgestaltet. Bereits jetzt finden regelmäßig Konzerte, Themenführungen und andere saisonale Veranstaltungen statt.
Eine prächtige Allee führt auf das Schloss zu. Am Eingang zum Park steht eine neue Tafel, die im Rahmen des münsterlandweiten Schlösser- und Burgen-Projektes aufgestellt wurde und über Schloss Senden und seine Geschichte informiert. Auf der Parkwiese stehen zwei Wellenliegen, die ebenfalls aus dem Projekt stammen und gleich getestet werden müssen. Urteil: Sehr bequem mit tollem Blick auf das Schloss. Hier kann man eine Zeit verweilen. Ich freue mich immer sehr darüber, Ergebnisse unserer Arbeit in Natura zu sehen. Theorie und Praxis sind eben doch nicht dasselbe.
Da meine Freundin Schloss Senden nicht kennt, umrunden wir das Bauwerk, das von einer Gräfte umgeben ist, mit unseren Rädern. Dabei werden die verschiedenen Baustile und -phasen noch einmal besonders deutlich. In der Gräfte schwimmen Seerosen, und mein Mann entdeckt ein Tier, vielleicht ein Biber oder eine Nutria.
Vom Schloss aus fahren wir direkt auf den Dortmund-Ems-Kanal zu, biegen auf dessen begleitenden Radweg nach links ab und folgen dem Weg bis zur nächsten Brücke. Diese überqueren wir und fahren auf der anderen Seite auf einem straßenbegleitenden Radweg an Wiesen und Feldern vorbei Richtung Ottmarsbocholt. Kurz vor Ottmarsbocholt biegen wir links und wieder links in die Dorfbauerschaft ab.
Kleine Bäche, vereinzelte Höfe, Wiesen und Felder säumen den Weg. Sehr idyllisch – Münsterländer Parklandschaft pur!
Unser Ziel ist der Hof mit der Hausnummer 32, denn auch dieser wird am Tag des offenen Denkmals seine Tore für die Öffentlichkeit aufmachen. Und das sollte man sich nicht entgehen lassen. Eine beeindruckende Hofanlage mit imposantem Herrenhaus und großen ehemaligen Stallanlagen liegt vor uns, alles ist sehr gepflegt. Wir bestaunen die Anlage von der Straße aus. Die Details heben wir uns für den 10. September auf. Dafür ist der Tag des offenen Denkmals ja gedacht.
Weiter geht es bis zum Rand des Venner Moors. Wir biegen erst rechts und dann links ab und kommen wieder an den Dortmund-Ems-Kanal, den wir bei der nächsten Gelegenheit erneut überqueren. Weiter geht es durch Wiesen und Felder bis zum Haus Ruhr. Die Schlossanlage stammt aus dem 17./18. Jahrhundert und wurde ab 1742 von Johann Conrad Schlaun umgestaltet. Haus Ruhr befindet sich in Privatbesitz und dient heute als Event-Location. Wir können die Anlage nur von der Straße aus einsehen. Trotzdem sehr schön!
Das 148 Hektar große Naturschutzgebiet Venner Moor, eine urwüchsige Landschaft, die viele seltene Pflanzen und Tiere beheimatet, lohnt einen Abstecher. Das ehemalige Hochmoor am Rande der Davert ist von Torfwegen und Holzstegen durchzogen, die zum Spazierengehen einladen. Du möchtest mehr darüber erfahren? Dann lies doch den Beitrag von Vicky hier.
Wir queren die B235 und fahren auf dem straßenbegleitenden Radweg zurück Richtung Senden. Am Kreisverkehr biegen wir rechts in das Wohngebiet ab und schlängeln uns bis zur Stever vor. Dem Fluss folgen wir bis zum Busbahnhof. Von hier aus fahren wir in die Stadt hinein, an der Touristinformation vorbei bis zur Laurentiuskirche. St. Laurentius ist eine neugotische Backsteinbasilika mit Strebewerk, die von 1870 bis 1873 errichtet wurde. Leicht erkennbar ist die Kirche an ihrem markanten Westturm. Auch sie kann am Tag des offenen Denkmals besichtigt werden, ebenso wie das schräg gegenüber der Kirche liegende Alte Zollhaus, das heute als Haus der Begegnung für alle Sendener Bürgerinnen und Bürger dient.
Bevor wir durch den Bürgerpark zurück zum Sportpark und unserem Auto fahren, kehren wir in einer Eisdiele in der Stadt ein. Einen Joghurtbecher mit Erdbeeren haben wir uns bei der Hitze verdient.
Eins ist klar: Wir müssen wiederkommen, denn wir wollen die Denkmäler in und um Senden auch einmal von innen sehen. Von außen sind sie auf jeden Fall sehr beeindruckend und eine Radtour wert.
Für den Tag des offenen Denkmals gibt es in den Kreisen Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf sowie in der Stadt Münster jeweils eine Radtour, die eigenständig abgefahren werden kann. Alle Routen sowie Download der GPS-Dateien findest du unter go.muensterland.com/radtourdenkmal