Über die Burg Vischering in Lüdinghausen wurde hier zu Recht schon häufiger geschrieben. Sie taucht in vielen Listen als eine der beliebtesten Burgen der Region auf und ist sozusagen ein Must See.
Auch ich liebe die Burg Vischering. Tagsüber habe ich schon häufiger wahlweise das umfangreiche Familienprogramm, das Museum der Burg, das anliegende Naherholungsgebiet und die sehr schöne Altstadt mit viel gutem Essen erkundigt. Wer die Burg – am besten im Anschluss – an ausgewählten Abenden besucht, kann nicht nur eine unglaubliche Mondschein-Atmosphäre genießen, sondern bekommt auch Jazz der absoluten Spitzenklasse geboten.
Zugegeben: Jazz ist nicht jedermanns Geschmack und muss mit dem einen oder anderen Vorurteil kämpfen. Das merke ich auch immer wieder, wenn ich mit Freundinnen und Freunden spreche. Gleichzeitig verweise ich dann stets auf die Konzert-Reihe ,,BurgJazz" (acht bis zehn Termine pro Jahr), die 18 Jahre lang unter der künstlerischen Leitung von Christine Sörries stand. Ähnlich wie wir das beim – ebenfalls in der Region stattfindenden – Münsterland Festival versuchen, will die Reihe Vorurteile aufbrechen. Nicht elitär, nicht veraltet, sondern frisch und zeitgemäß und dabei trotzdem auf absolutem Topniveau präsentiert sie junge und etablierte nationale und internationale Jazzmusikerinnen und -musiker mit all ihren Facetten und Instrumentierungen. Hier konnte man schon aufgehende Sterne am Anfang ihrer Karriere hautnah erleben.
,,BurgJazz-Konzerte" sind mal ruhig und sinnlich, dann wieder wild. Manchmal auch nicht direkt zugänglich. Aber Kultur soll ja auch fordern und nicht nur gefällig sein, das gilt auch für Jazz. Wobei die ganz harte Kost für die Besucherinnen und Besucher ausbleibt.
Jazz ist vor allem live ein Erlebnis!
Seit Kurzem befindet sich die Reihe in neuen kuratorischen Händen. Stephanie Pausch, die bereits viele Kulturprojekte in Münster umgesetzt hat, übernahm Anfang 2024 die Regie und präsentierte bei ihrem ersten Konzert direkt eine absolute Jazzperle. Purple is the Colorsprühten vor Spiel- und Wortwitz. Die vier jungen Musiker waren extra aus Österreich mit dem Zug angereist. Ein toller Auftakt – und in den kommenden Wochen folgen weitere Veranstaltungen, u. a. am 9. März.
Ein Höhepunkt des Jahres ist das Wochenende 15. und 16. Juni, – an dem auch die Picknick – sowie Schlösser- und Burgentage stattfinden. Dann tut sich die BurgJazz-Reihe mit dem Münsterland Festival zusammen und präsentiert unter ,,Münsterland Festival meets BurgJazz" unter der künstlerischen Leitung von Christine Sörries und Co-Kuration von Stephanie Pausch ein Extraprogramm. Und wer immer noch nicht von Jazz überzeugt ist, muss keine Angst haben. An dem Wochenende wird es für Jazzmuffel auch ein Kinder- und Picknickkonzert geboten. Das Programm hierfür wird Ende März veröffentlicht.